Nachlese zur Fachtagung "Richtiger Umgang mit Baurestmassen"
Graz, am 24. März 2011
Vorträge
PLANEN
Baurestmassen - Wo liegen die Probleme?
HR DI Dr. Wilhelm Himmel,
DI Josef Mitterwallner, FA19D
Kostenfallen bei unzureichender Abbruchplanung
DI (FH) DI Jürgen Jereb, Ingenieurkonsulent für Bauplanung und Baumanagement, ZT - Jereb
Die richtigen Auflagen im Abbruchbescheid
Ing. Adolf Brunner, Leiter Stadtbauamt, Stadtgemeinde Gleisdorf
Vollzugserfahrungen und zusätzliche Kosten durch Nichtbeachtung der ALSAG-Bestimmungen
Amtsdirektor Siegfried Schantl, Zollamt Graz
DURCHFÜHREN
Schadstoffe in Bauwerken
Mag. Hans Daxbeck, Ressourcen Management Agentur (RMA)
Umweltgerechter Abbruch in der Praxis
GF Hans Hierzer, Pichler Bau GmbH
VERWERTEN
Verwertungsmöglichkeiten von Baurestmassen
DI Martin Car, Österreichischer Baustoff-Recycling Verband
Perspektiven des Baurestmassenrecyclings vor dem Hintergrund des BAWP 2011
DI Christian Holzer, Lebensministerium
ENTSORGEN
Deponierung von Baurestmassen
GF Ing. Herwig Glössl, Cemex-Umwelttechnik und Service GmbH
Nachlese

Trotz erheblicher Deponiekosten und der zusätzlichen Einhebung eines Altlastensanierungsbeitrages in der Höhe von mindestens 8,00 Euro pro Tonne werden in der Steiermark große Mengen von Baurestmassen abgelagert. Der Bauwirtschaft gehen dadurch große Mengen wertvoller Ressourcen verloren, denn Abfälle aus dem Bauwesen sind bei fachgemäßer Aufbereitung den natürlichen Materialien gleichzusetzende Sekundärrohstoffe.
Abhilfe schafft eine umfassende Abbruchplanung. Dem Mehraufwand stehen reduzierte Deponiekosten und eine Gewissheit vor unliebsamen ALSAG-Überraschungen sowie ein vereinfachter Umgang mit den Behörden gegenüber. Das Erstellen eines Abfallwirtschaftskonzeptes für die Baustelle in Verbindung mit einer Schadstofferkundung rechnet sich. Auflagen beim Bauvorhaben durch die Behörde können bereits im Vorfeld vermieden werden. Unangenehme Überraschungen im Rahmen des Genehmigungsverfahrens bleiben für den Bauherrn und das Unternehmen aus. Wichtig ist, dass die Verwertungs- und Entsorgungswege der beim Abbruch von Objekten anfallenden Baurestmassen bereits im Abbruchbescheid konkret festgelegt werden. Der Baubehörde kommt hier eine tragende Rolle zu.
Der Einsatz von Recyclingbaustoffen aus aufbereiteten Baurestmassen stellt die Unternehmen vor weitere Herausforderungen. Auch Recyclingbaustoffe, die als Schüttung oder Geländeanpassung eingesetzt werden, können unter bestimmten Umständen den Bestimmungen des Altlastensanierungsgesetzes unterliegen. Über diese Vorgaben des Altlastensanierungsgesetzes herrscht vielfach Unklarheit. Die Folgen sind mitunter katastrophal! Zu den negativen Auswirkungen auf die Umwelt und dadurch ausgelösten Verwaltungsstrafverfahren, können durch den nicht rechtskonformen Einbau der Baurestmassen enorme Altlastensanierungsbeiträge anfallen. Alleine in den vergangenen 3 Jahren sind vom Zoll in der Steiermark 31 Fälle aufgegriffen worden, wo es in Summe um 255.000 Tonnen Baurestmassen geht, für die ALSAG-Beiträge in der Höhe von 2,1 Mio. € nachgefordert werden.
Wie wichtig das Thema Baurestmassen ist, zeigt ein Blick in die Abfallstatistik. Baurestmassen und Aushubmaterialien machen mit knapp 30 Millionen Tonnen den größten Abfallstrom in Österreich aus. Die nachhaltige Nutzung von Baurestmassen ist aus diesem Grund von politischem und gesellschaftlichem Interesse.
Die hohe Aktualität des Themas wurde anlässlich der Fachtagung „Über den richtigen Umgang mit Baurestmassen" am 24. März 2011 im Messecenter Graz durch die Teilnahme von mehr als 600 Tagungsbesuchern eindrucksvoll bestätigt. Mit einem Programm, das den Bogen von praxisorientierten Informationen, der Planung eines Abbruchvorhabens über die Bauverhandlung bis hin zum Abbruch eines Gebäudes und der Aufbereitung, Verwertung oder Beseitigung der anfallenden Abfälle spannt, wurden Bürgermeister, Behördenvertreter, Ziviltechniker, Bauunternehmer und Erdbauer, Wohnbaugenossenschaften, Bauträger, Recycling- und Entsorgungsunternehmer, Deponiebetreiber und Vertreter von Abfallwirtschaftsverbänden mit aktuellen Informationen versorgt.
Geplant und durchgeführt wurde die Veranstaltung vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung (FA 19D Abfall- und Stoffflusswirtschaft) in Kooperation mit dem Steiermärkischen Gemeindebund, dem Österreichischen Städtebund - Landesgruppe Steiermark, der Wirtschaftskammer Steiermark (Landesinnung Bau und Fachgruppe Abfallwirtschaft), dem Baustoff-Recycling Verband und dem Ziviltechniker Forum. Die Veranstaltung wurde im Zuge des von der Europäischen Union unterstützten LIFE+ Projektes „ EnBa" initiiert und von der Ressourcen Management Agentur (RMA) und der Technischen Universität Wien (Institut für Wassergüte, Ressourcen Management und Abfallwirtschaft) fachlich betreut. Ziel des Projektes EnBa ist es, eine Strategie für die nachhaltige Nutzung von Baurestmassen zu entwickeln.
Einige Eindrücke aus der Grazer Stadhalle














