Rund Geht`s: Biogene Abfälle richtig entsorgen für nährstoffreichen Kompost
Eine Initiative der österreichischen Abfallwirtschaft
Im Herbst ist es wieder an der Zeit den Garten einzuwintern, das Laub einzusammeln und den letzten Strauchschnitt des Jahres durchzuführen. Jetzt wird auch ein wichtiger Grundstein für den Kompost der nächsten Gartensaison gesetzt. Die Betreuung einer eigenen Kompostanlage ist jedoch aufwendiger als man glaubt: bei zu wenig Belüftung etwa beginnt der Haufen zu faulen und es können klimaschädigende Gase wie Methan freigesetzt werden. Einfacher ist es, angefallene Grünabfälle bei Entsorgungseinrichtungen abzugeben, wo das Material fachgerecht zum Pflanzendünger für morgen verarbeitet wird.
472.300 Tonnen Grünschnitt (wie z. B. Baum- oder Strauchschnitt) sowie 935.900 Tonnen biogener Küchenabfall werden pro Jahr in Österreich gesammelt und in 400 heimischen Kompostier- und 150 Biogasanlagen weiterverarbeitet. Die Zusammensetzung des gesammelten biogenen Abfalls variiert zwischen Stadt und Land und ist abhängig von der Jahreszeit. Die Sammlung erfolgt regional unterschiedlich - entweder ist die Gemeinde/Stadtgemeinde, ein Verband zuständig. Gesammelt werden biogene Abfälle in der Biotonne. In diese dürfen Obst- und Gemüseabfälle, pflanzliche Speisereste und Brotreste, alte Blumenerde, Rasen-, Baum-, Hecken- und Strauchschnitt sowie Fallobst. Tierische Produkte (z. B. Fleisch oder Knochen) und verdorbene Nahrungsmittel müssen im Restmüll entsorgt werden, da sie bei der Sammlung und Verwertung Probleme verursachen können.
Wie aus biogenen Abfällen Kompost wird
Kompost dient als wertvoller, lebendiger Nährstoffspeicher und fungiert als wichtiger organischer Dünger im Naturgarten. Bei einem eigenen Komposthaufen gibt es jedoch einiges zu bedenken: „Ein funktionierender Komposthaufen muss Schicht für Schicht mit den jeweils richtigen Materialien aufgesetzt werden, um eine ausreichende Belüftung zu garantieren und den Verrottungsprozess in Gang zu bringen. Bei zu wenig Luft und zu viel Wasser beginnt das Material zu faulen und stinkt, bei zu viel Luft und zu wenig Wasser trocknet das Material aus und die Mikroorganismen können nicht mehr arbeiten", erklärt Robert Tulnik vom Kompost & Biogas Verband Österreich. Bei einer nicht ordnungsgemäßen Kompostierung kann im schlechtesten Fall klimaschädigendes Methan entstehen und in die Atmosphäre gelangen.
Nährstoffreicher Kompost von den Profis
Professionelle Entsorgungsunternehmen kümmern sich um eine fachgerechte Kompostierung der biogenen Abfälle und den Verkauf des fertigen Pflanzendüngers.
Im Kompostwerk wird das angelieferte Material zuerst getrennt: Biomaterial wie Obstabfälle, verwelkte Blumen oder Rasenschnitt aus der Biotonne kommen auf die eine Seite, sogenanntes Strukturmaterial wie Zweige und Äste - zum Beispiel von den Gartenanlagen der Gemeinde oder Stadt - auf die andere Seite. Im nächsten Schritt wird der Bioabfall im Schredder zerkleinert und mit einem Sieb von Verunreinigungen, wie Folien, befreit. Danach wird das zerkleinerte Biotonnen- und Strukturmaterial vermischt und mit Wasser befeuchtet. Auf sogenannten Rotteflächen wird der aufbereitete biogene Abfall aufgehäuft und der Verrottungsprozess mit Hilfe von Mikroorganismen beginnt. Für einen optimalen Kompostiervorgang muss auf die Zufuhr von genügend Luft und Wasser geachtet werden: Daher wird das Kompostrohmaterial in den nächsten Wochen ab und zu mit einem "Umsetzer" durchmischt, um dem Material Sauerstoff zuzuführen, und bei Bedarf noch einmal mit Wasser versetzt. Nach rund acht bis zwölf Wochen der Kompostierung ist das Material ausgereift und kann als fertiger Kompost abgesiebt werden.
Mehr Informationen zur Verarbeitung biogener Abfälle finden Sie auf Rund Geht's unter:
https://rundgehts.at/fractions/biogener-abfall/
Ihren Anfang nahm diese Initiative der österreichischen Abfallwirtschaft am 10. Mai 2017 in Graz. Inzwischen sind unter rundgehts.at bereits fast 50 interessante und zum Teil auch überraschende Beispiele dazu beschrieben, wie Abfälle wiederverwendet werden oder als Ressource für die Herstellung neuer Produkte dienen.
Web: www.rundgehts.at
Facebook: www.facebook.com/rundgehts