Thermische Abfallbehandlung
Anlagenstandorte in der Steiermark
Ergänzend zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung (MBA) erfolgt die thermische Behandlung von gemischten Siedlungsabfällen (Restmüll) in der Steiermark nach entsprechender Aufbereitung
- in einer Abfallverbrennungsanlage (TRV Niklasdorf - nur Einsatz von Abfällen) und
- in industriellen und gewerblichen Mitverbrennungsanlagen (Einsatz von Abfällen als Zusatzbrennstoff).
Zusätzlich werden in der Steiermark in mehreren Pyrolyse- und Verbrennungsanlagen ausschließlich innerbetrieblich anfallende gewerbliche und industrielle Abfälle behandelt.
Anlagenstandorte
Standortgemeinde |
Kapazität in t/a |
Betreiber |
Niklasdorf *) |
139.600 |
ENAGES mbH. |
Peggau (Zementwerk) |
40.000 |
Wietersdorfer & Peggauer GmbH |
Ehrenhausen (Zementwerk) |
80.000 |
Lafarge Perlmooser GmbH. |
Gesamtkapazität |
259.600 |
*) Abfallverbrennnungsanlage (Monoverbrennung)
Tab: Thermische Abfallbehandlungsanlagen -
Datenquelle: Genehmigungsbescheide Stand 31.12.2017
Abfallverbrennungsanlage TRV Niklasdorf
Die Steiermark verfügt seit 1. Jänner 2004 mit der TRV Thermische Reststoff Verwertung Niklasdorf der Firma Energie- und Abfallverwertungsgesellschaft m.b.H (ENAGES) über eine Wirbelschicht – Verbrennungsanlage mit einer Jahreskapazität Ende 2017 von 139.600 Tonnen. In dieser Anlage werden Reststoffe aus der Aufbereitung von kommunalen, gewerblichen und industriellen Abfällen und Klärschlämme thermisch verwertet.
Durch die Abfallverbrennung in Niklasdorf werden in einem 40 Megawatt Wirbelschichtkessel Dampf und Strom für die unmittelbar angeschlossene Papierfabrik Brigl & Bergmeister erzeugt. Der Wirkungsgrad dieser thermischen Verwertungsanlage erreicht durch die Erzeugung von Strom und Abgabe von Prozesswärme Werte zwischen 75% und 80%.
Anlagen zur Mitverbrennung:
Unter Mitverbrennungsanlagen versteht man nach den Vorgaben der Abfallverbrennungs-Verordnung Anlagen, deren Hauptzweck in der Energieerzeugung oder der Produktion stofflicher Erzeugnisse besteht und
- in denen Abfall als Regel- oder Zusatzbrennstoff verwendet wird oder
- in denen Abfall im Hinblick auf die Beseitigung thermisch behandelt wird. Falls die Mitverbrennung derart erfolgt, dass der Hauptzweck der Anlage nicht in der Energieerzeugung oder in der Produktion stofflicher Erzeugnisse, sondern in der thermischen Behandlung von Abfällen besteht, gilt die Anlage als Verbrennungsanlage.
In der Steiermark werden in zwei Anlagen zur Zementherstellung (Lafarge-Perlmooser in Retznei, und Wietersdorfer & Peggauer in Peggau) Abfälle mitverbrannt. Damit steht eine Kapazität von zusammen ca. 119.900 t/a auch für die thermische Verwertung von bestimmten Fraktionen aus der kommunalen Sammlung gemischter Siedlungsabfälle (heizwertreiche Anteile aus dem „Restmüllsplitting“ bzw. aus der mechanisch/biologischen Abfallbehandlung) zur Verfügung. In diesen Anlagen dürfen jedoch nur aufbereitete Abfälle bestimmter Qualität bei entsprechend niedrigem Schwermetallgehalt eingesetzt werden. Unbehandelte gemischte Siedlungsabfälle (Restmüll) dürfen nicht eingesetzt werden.
Zur Aufbereitung von qualitätsdefinierten Ersatzbrennstoffen aus Siedlungsabfällen als auch aus gewerblichen Abfällen wurde am Standort Retznei – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zementwerk der Firma Lafarge-Perlmooser – eine Brennstoffaufbereitungsanlage errichtet. Die von der Firma ThermoTeam projektierte, errichtete und betriebene Anlage ist die modernste Brennstoffaufbereitungsanlage Österreichs zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen aus Abfällen und verfügt über eine Input-Kapazität von rd. 100.000 Tonnen pro Jahr.
DI Erich Gungl, A14 - Abfallwirtschaft und Nachhaltigkeit, Tel.: (0316) 877-4328
Letzte Aktualisierung am 12. Mai 2016