Kampagne "Kein Plastik" in die Biotonne
mit dem Ziel die Qualität der Bioabfälle in der Biotonne zu verbessern!
Bioabfall muss plastikfrei werden!
Das Land Steiermark, die Steirischen Abfallwirtschaftsverbände, die steirischen Entsorgungsbetriebe und die Arge Kompost/Biogas werden sich in einer gemeinsamen Aktion in den nächsten Wochen und Monaten gezielt darum bemühen, dass Bioabfall wieder plastikfrei wird.
Öffentlichkeitsarbeit auf allen Schienen und möglichst nahe beim Bürger: Wundern Sie sich darum nicht, wenn auf Ihrer Biotonne plötzlich ein Symbol mit durchgestrichenem Plastiksack klebt!
So soll nicht nur der Aufkleber auf der Biotonne, sondern auch das Wissen um eine gewissenhafte Getrenntsammlung möglichst lange „haften" bleiben. Damit die Steiermark als Grünes Herz Österreichs auch immer ein solches bleiben möge!
Vermeintlich kompostierbare Tragetaschen landen oftmals in der Biotonne!
Für Verwirrung beim Konsumenten sorgen oft vermeintlich kompostierbare Tragetaschen im Lebensmittelhandel:
- Biologisch abbaubar ist nicht gleichbedeutend mit kompostierbar und einige Tragetaschen auf Mais- und Kartoffelstärkebasis brauchen teils 1-2 Jahre um vollständig abgebaut und zu Kompost umgewandelt zu werden.
- Nur dünnwandige Biokübel-Einstecksäcke aus Maisstärke sind problemlos kompostierbar. Dabei handelt es sich z.B. um die typisch blassgrünen 10l-Einstecksäcke, die im Handel bezogen werden können.
Die Landwirte geben einer Bewerbung von Kartoneinstecksäcken den klaren Vorzug.
- Die Praxis zeigt leider, dass eine hohe Vermischung mit normalen Plastiksäcken trotz gelungener Abfallberatung Usus ist und somit alles händisch aussortiert werden muss, was nach Plastik aussieht. Denn für eine Sortierung in „gute" und „schlechte" Kunststoffsäcke hat wohl kaum ein Kompostierer Zeit. Aufwand: 600 Arbeitsstunden/Jahr in einem mittelständischen Kompostierbetrieb, umgelegt auf die Tonne Bioabfall: 16 €.
Biogene Abfälle landen fälschlicherweise in der Restmülltonne!
Die Steirische Restmüll-Analyse 2013 zeigt, dass 23 kg Bioabfall je Einwohner und Jahr fälschlicherweise im Restmüll mitgesammelt werden.
Das kostet Bares: So hat das Land Steiermark im Rahmen einer umfassenden Kostenabfrage ermittelt, dass die Behandlung von Restmüll in Summe rund 100 € je Tonne mehr kostet, als jene von Biomüll. Eigentlich klar, kennt man den Verwertungsweg. Müssen Restabfälle teils thermisch verwertet und Rückstände deponiert werden, so geht Biomüll in die Kompostierung und am Ende stehen landesweit wertvolle 65.000m³ Kompost als Output einer leider zusehends mühseliger werdenden Arbeit. Denn gerade in Biotonnen von Mehrparteienhäusern finden sich jede Menge Verunreinigungen wie Plastik, Glas und Metall, was die nachfolgende Kompostierung zusehends verteuert, denn was einst achtlos eingeworfen wurde, muss nun mühevoll händisch ausgeklaubt werden.
Die Restabfalltonne (GRAU) ist deutlich teurer als die Biotonne (BRAUN), so sind es zusätzliche 3 Millionen Euro, die wir Steirerinnen und Steirer uns das Einwerfen in die falsche Tonne kosten lassen. Ganz zu schweigen davon, dass Bioabfall als wertvoller Rohstoff für 73 steirische Kompostierbetriebe und als Gartenerde für tausende Gartenbesitzer auf diese Weise verloren geht.
In der Detailbetrachtung der Restmüll-Analyse zeigt sich sogar, dass in angeschlossenen Gebieten MIT BIOTONNE der Anteil der Fehlwürfe deutlich höher ist (33,3kg/EW*a) als in Gebieten mit Hausgartenkompostierung. Somit könnte es der Anonymität in Mehrparteienhäusern geschuldet sein, dass großzügig vermischt, wer sich weder zuständig noch verantwortlich fühlt.